Dogscooting und Hundekontakte auf dem Trail
Direkter Kontakt während der Fahrt sind ein No Go!
Das Thema Dogscooting und Hundekontakte auf dem Trail ist oft eine Herausforderung, denn das Überholen und überholt werden ist u.a. eines der wichtigsten Abläufe im Zughundesport. Nur Teams, die diese anspruchsvolle Aufgabe beherrschen, werden dauerhaft Freude und Spaß in diesem Sport haben.
Ich freue mich in meinen Workshops immer über Teilnehmer, die folgende Frage stellen: „Wie fahre/komme ich an Artgenossen vorbei?“
Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es gibt Hunde, die einfach nur (und wirklich, diese Hunde wollen nichts anderes) laufen wollen. Diese Hunde werden also per se kein Interesse an Fußgängern und anderen Hunden haben, zumindest nicht während sie im Zugsport laufen dürfen.
Erlernte Signale unterstützen den Ablauf
Andere Hunde lassen sich verbal abrufen oder z.B. über ein Abbruchsignal davon abbringen, während einer Fahrt Hundekontakt aufzunehmen. Es gibt aber auch Hunde, denen ist das Laufen nicht so wichtig, zumindest nicht in dem Augenblick, indem ein Artgenosse überholt oder am Wegrand steht. Einige lassen gerne ein Team vorfahren und andere wiederum, sie sind so voller Eifer vorne laufen zu dürfen, dass sie es kaum aushalten, überholt zu werden.
Entscheidend sind Hundetyp, Charakter und Erziehung
Allgemein kann man sagen, dass der Hundetyp und sein Charakter immer eine große Rolle spielen, worauf wir Menschen nur bedingt Einfluss haben.
Um Überholvorgänge zu üben, ist es am einfachsten, wenn du in einer Gruppe von Gleichgesinnten fahren kannst. So hast du in einem relativ kurzen Zeitintervall viele verschiedenen Übungssituationen mit den unterschiedlichsten Artgenossen. So lassen sich Dogscooting und Hundekontakte ideal trainieren.
Wenn du keine Trainingspartner hast, kannst du auch für ein gutes Gelingen Übungen in deinen Spaziergängen einbauen. Gerne zeige ich dir im Hundetraining, wie du solche Übungen aufbauen kannst.
Trainingstipp - überholt werden
Das Überholt werden kannst du ganz nebenbei beim Spazierengehen üben, indem du deinem Hund ein entsprechendes Signal erlernst. Bei uns heißt dieses Kommando „warte“. Dabei soll der Hund an Ort und Stelle stehen bleiben und keinerlei Interesse an Artgenossen oder auch Menschen zeigen. Unterstützend kannst du die Leine kürzer nehmen und auch deinen Hund mit der Hand Hilfestellung geben. Auf ein anderes Signal, z.B. „jetzt“, darf dein Hund Freilauf erhalten und nur auf dieses Signal hin Kontakt zu den anderen Hunden aufnehmen. Nach einer gewissen Trainingszeit wirst du feststellen, dass das schon recht gut klappt. In fast jeder Hundeschule wird unterrichtet, dass sich Hundekontakte an der Leine negativ auswirken werden. Hast du das beherzigt, dann wird dir diese Übung relativ leicht fallen und du wirst recht schnell Erfolg haben.
Trainingstipp - überholen
Auch hier kannst du beim Spazierengehen eine Übung einbauen, indem du an Passanten vorbei joggst und deinem Hund das passende Signal erlernst. Bei uns heißt es „vorbei“. Ziel ist es auch hier, dass dein Hund ohne Interesse an Menschen und Hunden vorbei läuft. Wobei man bei dieser Übung auch gleich die Weg-Seite vorgeben kann, an denen überholt werden soll. Dann würde es also für deinen Hund heißen: „rechts vorbei“ und „links vorbei“.
Missglückte Überholmanöver haben Folgen
Missglückte Überholmanöver sind für Hunde oft sehr unangenehm. Frontale und direkte Bedrängung muss vom Empfänger immer kommuniziert werden. Glück demjenigen, dessen Hund nicht mit Aggression antwortet. Auch Hunde, die scheinbar emotionslos ihr Ding machen, fühlen sich bei ungewollten Hundekontakten unwohl, sie zeigen es weniger.
Dogscooting und Hundekontakte haben nicht nur ein großes Unfall-Risiko, sie wirken sich auch immer negativ auf das Sozialverhalten der Hunde aus.
Hundekontakte auf dem Trail sollten von Anfang an korrekt geübt werden.
In Abhängigkeit der Vorgeschichte eines Hundes, kann dies auch u.U. etwas dauern, bis dies perfekt funktioniert. Ist das Vertrauen in solchen Situationen erst einmal verloren gegangen, muss es zeitintensiv wieder aufgebaut werden. Deshalb ist mir dieses Thema sehr wichtig, weil Hundekontakte während der Fahrt bzw. Zugarbeit verhaltenstechnisch gesehen i.d.R. nicht ohne Folgen bleibt/bleiben wird. Kurzum, gelernt wird immer.
Hier sieht man sehr schön, wie mein Hund den Kopf zur Seite nimmt und sich alle Mühe gibt zu signalisieren: „Ich will keinen Kontakt!“ In Echtzeit laufen die Szenen so schnell ab, dass man die Körpersprache nur rudimentär wahrnehmen kann.
Gemeinschaftsfahrten sind ein Gewinn für alle, Mensch und Hund
Für diejenigen, die noch nie in einer Gruppe gefahren sind oder an einem Zughunderennen teilgenommen haben, sei folgendes gesagt. Das soll euch bitte nicht abhalten, an Gruppenfahrten und Veranstaltungen teilzunehmen. Gemeinschaftsfahrten oder Wettrennen sind klasse! Es macht mega viel Spaß, spornt Mensch und Hund enorm an und ist ein Gewinn für alle.
Was ich sagen will ist, bitte, unterbindet Hundekontakte in jeglicher Form, wenn ihr euren Hund am Scooter, Bike oder Canicross-Gürtel eingespannt habt. Egal, ob sich ein Hunde-Kontakt nun nett oder eher unangenehm gestaltet, er wird das Verhalten deines Hundes auf jeden Fall negativ beeinflussen. Hunde dürfen und sollen sehr gerne nebeneinander und gegeneinander laufen, dies ist geradezu erwünscht. Sie sollten sich dabei aber niemals behindern.
Denn von hinten kommend überbeißen, entgegenkommen, frontal ausbremsen, seinen Hund jagend hinterher hetzen, nach dem Überholen von vorn dauerhaft fixieren, Hunde anfahren und ähnliches haben in diesem Sport nichts zu suchen.
Du möchtest dieses Thema mit deinem Hund trainieren, dann buche eine Einzelstunde und ich zeige dir, wie das geht.
In diesem Sinne wünsche ich euch allzeit fröhliche und sympathische Trainings- und Wettkampfpartner.
good mush 🙂