Erste Schritte-Der Start im Dogscooting, Bikejöring, Canicross

Egal welche Sportart du trainieren möchtest -die ersten Schritte-der Start in Dogscooting, Bikjöring, Canicross- ist in jedem dieser Bereiche recht ähnlich. Nimm dir viel Zeit für einen vernünftigen Aufbau. Die ersten Schritte in Fahr- und Laufübungen sind für deinen Hund sensible Phasen.  Einstiegs-Fehler lassen sich im Nachhinein nur schwer und unter großem Zeitaufwand wieder abtrainieren.

Damit du mit deinem Hund Zughundesport betreiben kannst musst du einige grundlegende Sachen beachten. Zum Beispiel wie du überhaupt mit deinem Hund in den Start gehen solltest. Wenn es bereits am Start Probleme gibt, dann ist es oft nicht möglich diesen fantastischen Sport zu betreiben bzw. kann sich die Durchführung für das Team als extrem belastend darstellen. Deshalb lege ich in meinem Workshops auf die Startsituation einen besonderen Wert. 

Im Blogbeitrag Trainingsaufbau-Seilanspannung findest du Anleitungen zum Einsteigertraining.

Wohin mit der Aufregung

Aufgeregt sein ist okay. In diesen Sportarten gehört eine gewisse Anspannung und Vorfreude dazu. Stress und hektisches Handeln sollte allerdings vermieden werden. Wie auch Aufregung überträgt sich Stress auf deinen Hund. Erst kürzlich wurde in einer Studie die Stressübertragung vom Menschen auf den Hund nachgewiesen. Sensible Hunde reagieren sehr empfindlich und sind vielleicht ebenso gestresst wie du. So kann es passieren, dass sich dein Hund um die eigene Achse dreht, dein Gefährt umrundet oder aber unruhig hin und herläuft. Hierbei springt der Hund oft in die Zugleine und kann sich Gelenke und Muskulatur verletzen. Abhilfe für deinen Hund kannst du über Raumbegrenzung schaffen. Lass deinen Hund hinsetzen, hinlegen oder halte ihn fest, letzteres wenn es die Situation zulässt. Dein Hund muss zu jederzeit ansprechbar sein! Ruhiges Vorbereiten auf die Fahrt/den Lauf sind Gold wert.

Die ersten Schritte

Am Start legst du dein Gefährt auf den Boden und legst die Zugleine der Länge nach aus. Den Dog Scooter oder dein Bike bitte legen, NICHT mittels Ständer aufstellen. Dein Hund sollte nun am Ende der Zugleine in Fahrtrichtung platziert werden. Dort den Leinen-Haken ins Geschirr hängen. Für Beginner liegt hier oft die Schwierigkeit, dass der Hund nicht an seinem zugewiesenen Ort bleibt, sondern zurück zum Gefährt läuft. Im unteren Absatz –Der Hund am Start- stehen dazu noch einige Hinweise.

Ist der Hund am Gespann, lässt du das Gespann nicht mehr los und sicherst es, indem du die Zugleine in der Hand hälst. Während dein Hund brav in Fahrtrichtung stehen bleibt, gehst du zu deinem Gefährt zurück und lässt dabei die Zugleine durch die Hand gleiten. Jetzt schau wie du dein Gefährt vom Boden aufhebst und sicherst, denn die Vorderbremse wird bereits beim Anheben des Gefährts betätigt. Es macht einen Unterschied, ob du von links oder von rechts an dein Gefährt herangehst. Wenn du korrekt vorgehst, dann solltest du jetzt in einer Hand die Zugleine und in der anderen Hand die gezogene Bremse haben. Das erfordert etwas Übung im Handling. Deshalb empfehle ich dir, diesen Schritt vorerst ohne Hund zu tun.

Ist diese Vorgehensweise wirklich nötig?

Ja!! Denn, wenn dein Hund sehr lauffreudig ist, wird er bereits nach einigen Übungstrails bereits am Start mächtig Zugkraft aufbringen. Dann ist es dir ohne Sicherung und einem guten Handling nicht möglich Hund und Scooter/Bike unfallfrei fest zu halten.

Sollte sich nach einiger Übung herausstellen, dass sich dein Hund durch Gehorsam und Kommandos gut lenken lässt, kannst du jederzeit deinen Start umgestalten. Nach meinen Erfahrungen ist obige Erklärung allerdings das effektivste Einstiegstraining am Start. Im Canicross-Bereich gestaltet sich der Start etwas einfacher, da du hier kein Handling mit dem Gefährt hast. Aber auch hier sollte sich dein Hund mit gespannter Leine in Fahrtrichtung befinden und auf dein Startsignal warten.

Der Hund am Start

Zughundesport ist rasant und eine hohe Motivation und Anspannung sind geradezu erwünscht. Dennoch sollte sich dein Hund ruhig verhalten, d.h. er steht mit allen Pfoten auf dem Boden und wartet auf dein GO-Signal. Wenn du von Anfang an darauf achtest, dass dein Hund am Startpunkt nicht unruhig hin und herläuft, vermeidest du eine  unerwünschte Bewegungsspirale. Denn Bewegung „produziert“ Dopamin, welches wiederum Bewegung nach sich zieht. Alternativ kann der Hund auch im sitzen oder liegend auf den Start warten und nach etwas Routine in ein zuverlässiges „Steh“ ersetzt werden.

Ist der Hund am Gefährt, das gilt ebenso für den Laufgürtel!, ist die Zugleine dauerhaft auf der gesamten Länge gespannt, also im sog. „line-out“. Dieser Trainingsschritt lässt sich auch im Laufgürtel erlernen, soweit dein Hund dafür geeignet ist. Im Laufgürtel hast du bessere Möglichkeiten auf deinen Hund zu reagieren, du bist näher dran und hast deine Hände frei.

Gleichfalls bietet es sich beim täglichen Gassigang an, ein zuverlässiges stehen bleiben zu üben. Dabei kannst du deinem Hund erlernen, dass du hinter ihm stehst, in umrundest oder dich entfernst. Ein absolut zuverlässiges „Steh“ oder „Stop“ benötigst du ohnehin im Zughundesport.

Winselt, fiept, schreit oder bellt dein Hund, wird nicht gestartet!!!

Im Zughundesport befindet sich der Hund im Arbeitsmodus. Wie bei der Jagd, beim Agility, beim Mantrailing und anderen Betätigungen auch, soll er sich auf seine bevorstehende Arbeit konzentrieren. Winseln, Schreien, anhaltendes Fiepen und übermäßiges Bellen stören dabei nicht nur den Ablauf, sondern belasten die Gesundheit von Hund und Mensch außerordentlich stark. 

Somit ist ein ruhiges stehen bleiben am Start auch unter diesem Gesichtspunkt wichtig. Es erleichtert dein Training enorm. Starte also nur, wenn dein Hund ruhig ist.

Winseln, Fiepen und sowohl auch Schreien sind Unmutslaute. Sie werden bei physischen und psychischen Stress, Isolation, sozialer Unsicherheit, starker Erregung, Angst und Schmerz sowie in Unterwerfungssituationen geäußert. Wegen ihrem pathologischen Hintergrund sind stereotypische Formen  besonders bedenklich. Beachte auch, dass akustische Signale in konditionierter Form bzw. manipulativ dem Menschen gegenüber geäußert werden. Dein Hund soll nicht erlernen, dass mit viel Akustik die Fahrt beginnt. Winsellaute können sich derart steigern, dass diese in Schreien und verschiedene Bellformen übergehen. Und Hunde können das nicht nur kurz, sondern über viele Stunden hinweg. Diese Lautäußerungen haben nichts mit freudiger Erwartung zu tun. Es dient auch nicht dem Stressabbau, sondern ist einzig Ausdruck von situativer Überforderung, Hilflosigkeit oder Frustration. 

Bellen hingegen kann verschiedenen Motivationen und Emotionen zugrunde liegen. Gebellt wird im Spiel, bei Begrüßung, es gibt Kontaktbellen, Drohbellen, Warnbellen, Territorialbellen, Protestbellen, Erregungsbellen etc. Aber auch beim Bellen sollte dein Hund kein Übermaß zeigen. Es kostet Energie und Sauerstoff, die dein Hund vielmehr bei der Zugarbeit benötigt.